Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.
Das Konzept unseres Vereins

FHWE
Was macht die Strecke aus Sicht des Denkmalschutzes nun so wertvoll?

Es ist die technische Ausstattung, die viele Elemente früher alltäglicher Eisenbahntechnik vereint, angefangen bei den Oberbauformen. Vielerorts längst Geschichte ist der klassische Reichsbahnoberbau der Form K auf Holzschwellen und mit Schienen des Profils S 49. Zwischen Muldenberg und Schönheide Ost bietet sich die einmalige Gelegenheit, ein solch wichtiges Detail der Eisenbahngeschichte zu erhalten. Im Bahnhofsbereich von Schönheide Süd ist sogar noch sächsischer Oberbau aus der Länderbahnzeit mit Schienenprofil VA bzw. S 33 vorhanden. Bis auf schätzungsweise wenige hundert Meter stillgelegter Streckengleise existieren Gleisanlagen dieser Bauform sonst überhaupt nicht mehr. Des Weiteren vom totalen Verschwinden bedroht ist der Stahlschwellenoberbau der Form B. Auch solches Gleisjoch ist zwischen Schönheide Ost und Muldenberg verbaut, so dass auch einige Kilometer dieser Oberbauform erhalten bleiben. Zu guter letzt sind auch die Betonschwellen aus der DDR-Produktion der 60er Jahre längst historisch. Auch diese werden mehr und mehr durch andere Bauformen ersetzt.

Doch nicht nur beim Oberbau gilt es historisches Gut zu erhalten. Jeder weiß, dass zu einem Bahnübergang eine Schranke gehört. Neu werden in heutiger Zeit nur noch elektronische Halbschrankenanlagen eingebaut. Äußerst selten geworden sind mechanische Vollschrankenanlagen der Bauart „Einheit”, wie sie ab den 30er Jahren zum Einbau gelangten. Von Hand durch einen Schrankenwärter bedient und mit dem klassischen Läutewerk versehen, stellen sie einen unverzichtbaren Bestandteil der „alten” Eisenbahn dar. Am Bahnübergang in Tannenbergsthal sowie in Schönheide Süd sind solche Anlagen noch vorhanden. Auch hier sollen sie als Vertreter einer vergangenen Epoche der Nachwelt funktionsfähig erhalten werden. In den 60er Jahren kamen in der DDR die automatischen Halbschrankenanlagen der Bauform WSSB Hs 64 B auf. Auch diese Schranken sind bereits historisch. In Hammerbrücke sowie in Altwiesenhaus (zwischen Schönheide Süd und Ost) ist es dem Verein bereits gelungen, derartige Anlagen vor der Demontage zu retten. Als Variante ohne Schrankenbaum gab es diese Sicherungseinrichtungen auch als reine Haltlichtanlage WSSB Hl 64 B. Sie prägten das Bild vieler Bahnübergänge mit weniger großem Verkehrsaufkommen. In der Ortslage Hammerbrücke bietet sich die Möglichkeit, derartige Technik in das Museumskonzept einzubinden.

Entscheidend bei alle diesen Überlegungen ist, dass sich sämtliche Anlagen noch in einem guten Zustand befinden. Teilweise wurden die Gleise und Brücken erst in den Jahren 1988/89 erneuert und durch das Ende des planmäßigen Verkehrs bereits Ende 1993 ist auch die physische Abnutzung gering. Die Infrastruktur ist also stellenweise erst 20 Jahre alt, was für derartige Anlagen noch kein hohes Alter darstellt. Im Gegensatz zu einem Wiederaufbau einer demontierten Eisenbahnstrecke, wie es anderorts bereits praktiziert wurde, ist die Reaktivierung der Nebenbahn Muldenberg - Schönheide Ost mit vergleichsweise geringen Mitteln möglich. Der finanzielle Aufwand erreicht nicht einen Bruchteil der Kosten eines Streckenneubaus. Mit zunehmenden Alter der Anlagen wird sich der Aufwand jedoch zwangsweise erhöhen und die Bereitstellung entsprechender Mittel erfordern. Trotzdem liegt unser Vorhaben nicht im Bereich des Utopischen, sondern ist realistisch.

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