Bei dem Reisezugwagen 300-579 handelt es sich um einen zweiachsigen Altbau-Personenwagen ursprünglich österreichischer Herkunft, den es nach 1938 nach Sachsen verschlagen hat. Für Informationen
zur Historie dieses Wagens bitte
hier klicken. Zusammen mit den Personenwagen 541-326 und VB 140 027 sowie in Verbindung mit dem Gepäckwagen 88-31-04 soll der Reisezugwagen 300-579 den Grundstock für den Wilzschhaus Nostalgie-Express bilden. 300-579 befindet sich im Eigentum des Vereins Sächsischer Eisenbahnfreunde e.V. (VSE) in Schwarzenberg und wurde vom VSE langfristig für mindestens 25 Jahre an den FHWE verliehen. Da man in Schwarzenberg keine konkrete Verwendung für den 300-579 hatte, vegetierte er dort unter einer Plane vor sich hin. Am 23. April 2012 verließ der Wagen zusammen mit weiteren Fahrzeugen das Vereinsgelände des VSE in Schwarzenberg mit Zielbahnhof Schönheide Süd.
Seit seiner Ankunft beim FHWE haben umfangreiche Arbeiten im Zuge der Restaurierung des 300-579 stattgefunden. Dies betrifft zum einen die Aufarbeitung der Inneneinrichtung: Hier wurde das Sitzgestühl sowie das weitere Interieur ausgebaut. Mit dem Abschleifen der alten Farbe von den Seitenwänden sowie von der Innenseite des Daches wurde begonnen. Diese äußerst zeitaufwändigen Arbeiten fanden im Jahr 2013 statt. Des Weiteren wurde im Juli 2013 das Fahrgestell des Wagens sandgestrahlt und im August des Jahres mit Korrosionsschutzlack grundiert. Über den Spätsommer 2013 lief die Reparatur der Außenverkleidungsbleche am Wagen 300-579. Selbige wurden nach ihrer Ausbesserung und dem Spachteln neu grundiert und grün endlackiert. Diese Arbeitsschritte wurden Mitte Oktober 2013 fertig gestellt. Im Spätherbst 2013 sowie Anfang 2014 wurde u.a. bereits intensiv an der Bremsanlage des 300-579 gearbeitet.
Von Frühjahr bis Sommer 2014 wurden die Arbeiten am 300-579 ausgesetzt, da zu dieser Zeit die Fertigstellung des dritten WEX-Anhängers (VB 24 03) Vorrang genießen musste, um die Beförderungskapazität des "Wernesgrüner Schienen-Express" weiter zu erhöhen und damit dem Bedarf gerecht zu werden. Seit Juni 2014 wurde am 300-579 weiter gearbeitet, über den Sommer 2014 vor allem im Innenbereich des Fahrzeugs.
Im September 2015 erhielt der Wagen die meisten seiner Anschriften angebracht. 2015 und 2016 stand beim 300-579 außerdem die Aufarbeitung des Fahrwerkes inklusive der Komplettierung und vollständigen Wiederherstellung der Bremsanlage im Vordergrund. Zahlreiche Einzelteile mussten dafür neu angefertigt bzw. aufgearbeitet werden. Anfang Juni 2016 wurde die Fahrwerks-HU des Wagens beendet. Am 11. Juni 2016 wurde die fertiggestellte Druckluftbremse des 300-579 erstmals in Betrieb, sprich unter Druckluft gesetzt und dieser Testlauf bestätigte: Hier wurde Wertarbeit geleistet, die Anlage funktioniert so, wie es die Vorschriftenwerke verlangen.
Eine Besonderheit und gleichermaßen eine technologische Herausforderung des Wagenparks des FHWE sind dabei die historisch seltenen und damit besonders wertvollen Bremsbauarten wie Kunze-Knorr und Hildebrand-Knorr, welche ab 1918 bzw. 1932 in Deutschland entwickelt wurden und zum Einbau gelangten. Jene werden beim FHWE voll betriebsfähig aufgearbeitet, so auch die Hildebrand-Knorr-Bremsanlage des Wagens 300-579.
Mit Beendigung der Fahrwerksarbeiten muss es mit der Wagenkastenaufarbeitung des 300-579 weitergehen. Dabei müssen hölzerne Rahmenteile ausgetauscht werden, da sie insbesondere im Bereich der Fensterunterkanten verbraucht sind. Dies ist die Achillesferse bei hölzernen Wagenkästen. Im Sommer 2016 wurde derweil die im Herbst 2015 begonnene Beschriftung des Wagens vervollständigt. Für die Zukunft steht außer der weiteren Restaurierung des Wagenkastens auch die Reparatur des Daches an. Selbiges ist noch nicht wieder zu 100 % dicht, weshalb über den Wagen 300-579 derzeit immer noch eine Plane gespannt ist.
