Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.

Artikel aus dem Preß’ Kurier 87 vom Dezember 2005 / Januar 2006

Sachsen

Foto: Holger Drosdeck

Am 13./14. Oktober 2005 kehrte 99 606 nach über zwölf Jahren Abstellzeit im DB Museum Nürnberg nach Sachsen zurück. Am 14. Oktober übergab der neue Lokeigentümer, der Verein zur Förderung der sächsischen Schmalspurbahnen e.V. (VSSB) die Lok für die nächste Zeit in die Obhut des Fördervereins Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. (FHWE), der die IV K nun in seinem Lokschuppen in Carlsfeld betreut.

Foto: Drosdeck

Foto: Holger Drosdeck

Am Wochenende 29./30. Oktober 2005 wurde 99 606 erstmals in Carlsfeld der Öffentlichkeit präsentiert. Bei herrlichem Herbstsonnenschein zeigt sie sich am 29. Oktober vor dem Carlsfelder Empfangsgebäude, farblich bereits etwas aufgewertet sowie mit Loklaternen und Nummernschildern versehen.

Foto: Drosdeck

. Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. (FHWE), Carlsfeld

Die sächsische IV K 99 606, die vor kurzem der Vereins zur Förderung sächsischer Schmalspurbahnen e.V., Radebeul (VSSB) vom DB Museum Nürnberg erwarb (siehe PK 86), wurde am 13./14. Oktober 2005 nach Carlsfeld ins Westerzgebirge gebracht. Der VSSB entschied sich, die Lok bis auf weiteres im dortigen Schmalspurheizhaus beim FHWE zu hinterstellen.

Mit der Leihgabe der 99 606 würdigt der VSSB die Bemühungen des FHWE um die Reaktivierung des Streckenteils Schönheide Süd - Carlsfeld der ehemaligen Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau - Carlsfeld (WCd-Linie). Den Straßentransport von 99 606 führte die PRESS GmbH durch. In Nürnberg mussten im Vorfeld zunächst die Stangen der IV K demontiert werden, da Diese nach rund zwölf Jahren Abstellzeit im Freien derart stark korrodiert waren, dass Kreuzkopf, Gleitbahnen usw. Schäden genommen hätten, wenn diese Teile während des Transports an der Lok verblieben wären. Denn die IV K musste sich sowohl in Nürnberg, als auch in Carlsfeld auf ihren Rädern fortbewegen, wenn auch von einer Winde bzw. einem Lkw gezogen. Nach Beendigung der Verladung startete der Tieflader mit 99 606 am Donnerstag, 13. Oktober gegen 15.30 Uhr in Nürnberg. Kurz vor 21.00 Uhr kam die „Fuhre” in Carlsfeld an. Am nächsten Morgen wurde 99 606 abgeladen und „betrat” damit erstmals seit 30 Jahren wieder die Gleise der WCd. Bis 1975 war 99 606 viele Jahre hier im Einsatz gewesen. Herrlicher Herbstsonnenschein ohne eine einzige Wolke am Himmel begleitete die anschließende Übergabezeremonie der Lok. Vor den Kameras von Presse, Fernsehen und zahlreichen Eisenbahnfreunden hielten Dr. Andreas Winkler, 1. Vorsitzender des VSSB sowie Marco Drosdeck, 1. Vorsitzender des FHWE jeweils eine kurze Ansprache. Geschmückt war 99 606 zu diesem Anlass mit einer Sachsenflagge sowie mit einem Schild „S` geht heeme!”, was auf hochdeutsch so viel bedeutet wie „Es geht heim!”. Anschließend erhielt die IV K ein erstes Loknummernschild 99 606 an der Rauchkammer, denn bisher war sie in Nürnberg mit ihrer seit 1992 gültigen Betriebsnummer 099 712-2 ausgestellt, mit der sie jedoch nur rund ein Jahr bis 1993 in Freital-Hainsberg im Einsatz gewesen war. Mindestens bis Ende 2006 wird 99 606 nun in Carlsfeld verweilen. Auch beim Fünften Sächsischen Schmalspurfestival entlang der ehemaligen Strecke Wilkau-Haßlau - Carlsfeldvom 20. bis 22. Oktober 2006 anlässlich des Jubiläums „125 Jahre Schmalspurbahnen in Sachsen” soll sich die Maschine in Carlsfeld der Öffentlichkeit präsentieren. Mittelfristig plant der VSSB sogar die betriebsfähige Aufarbeitung von 99 606. Als zeitlicher Rahmen dafür wurde am 14. Oktober 2005 in Carlsfeld ein einstelliger Jahresbetrag genannt. Die Lok soll später auf verschiedenen sächsischen Schmalspurbahnen unterwegs sein. Auch in Carlsfeld, bzw. zwischen Schönheide Süd und Carlsfeld wird man die IV K in den kommenden Jahren dann sicherlich öfter unter Dampf erleben können. Erstmals in einem optisch aufgebesserten Zustand konnte 99 606 bereits am 29./30. Oktober 2005 zum diesjährigen Tag der offenen Tür des FHWE besichtigt werden. Geputzt sowie mit einem kompletten Lokschildersatz und mit Loklaternen versehen präsentierte sie sich auf dem Carlsfelder Bahnhof. Auch am Tag der offenen Tür schien im Westerzgebirge die Herbstsonne nach vollen Kräften, so dass rund 700 Besucher kurzfristig die Möglichkeit zur Besichtigung der Lok nutzten.

Trotz dessen das größte öffentliche Interesse in der Museumsbahnszene nach wie vor den Fahrzeugen gilt, ging es im Sommer 2005 auch bei den Infrastrukturvorhaben des FHWE zügig voran. Im Mittelpunkt stand dabei die Sanierung des Empfangsgebäudes Schönheide Süd. So wurde das Dach des Hauses inzwischen komplett instand gesetzt, ebenso das Dach des Stellwerkvorbaus. Die Dachentwässerungs- sowie die Blitzschutzanlage wurde vollständig neu installiert. Bereits abgeschlossen wurde auch die Fassadensanierung, die im Wesentlichen das Abwaschen der Klinkerfassade umfasste, des weiteren das Austauschen zahlreicher nicht mehr verwendbarer Ziegel, das Neuverfugen aller Klinker, das Reinigen des Granitsockels des Gebäudes und die Entfernung alter, nicht mehr benötigter Außenkabel. Außerdem wurde der an drei Seiten des Gebäudes in Frakturschrift angebrachte Schriftzug des Bahnhofsnamens „Schönheide Süd” erneuert. Durch all diese Maßnahmen zeigt sich das Empfangsgebäude Schönheide Süd inzwischen wieder in einem hervorragenden Zustand, wie Jahrzehnte vorher nicht mehr. In einer Tischerlei in Schönheide ist inzwischen auch die Neuanfertigung diverser Türen und Fenster für das Bahnhofsgebäude Schönheide Süd angelaufen. Denn alle Türen sowie fast alle Fenster des Erdgeschosses werden nach den alten Vorlagen neu gefertigt, während die Fenster in den Obergeschossen wieder verwendungsfähig sind und daher aufgearbeitet werden. Zum Einbau kommen die Fenster und Türen aber erst 2006.

HD

FHWE-Presseartikel

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