Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.

Artikel aus der Freien Presse vom 29. Oktober 2005

Eisenbahn-Historiker kommen in Fahrt

Verein möchte touristische Angebote im Erzgebirge und im Vogtland verbinden

Foto: Eberhardt Mädler

Das Bahnhofsgebäude in Wilzschhaus wird derzeit saniert. Es ist einer der letzten erhaltenen Übergangs-Bahnhöfe von der Schmal- zur Regelspur in Deutschland.

Foto: Eberhardt Mädler

. Schönheide/Wilzschhaus. Das Praktische mit dem touristisch Attraktiven verbinden möchte der Föderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen. Die Gruppe mit Sitz in Carlsfeld will die Strecke zwischen Schönheide und Muldenberg wiederbeleben. Im Vogtland sollen Ausflugsgäste Anschluss in Richtung Adorf erhalten, wo die nächste historische Lok steht.

Diese Pläne stellte Vereinsvorsitzender Marco Drosdeck jetzt den Schönheider Gemeinderäten vor. Die Eisenbahnfreunde träumen davon, dass der Zug eine Reihe touristischer Angebote zwischen Erzgebirge und Vogtland verbinden. Bis es soweit ist, wird aber noch so mancher Fahrplan geschrieben. Derzeit baut der Verein das historische Bahnhofsgebäude Schönheide Süd in Wilzschhaus aus. Ist das geschafft, soll 2006 der Fahrbetrieb aufgenommen werden. Zunächst zwischen Schönheide Süd und dem Bahnhof Tannenbergsthal. Dieser Streckenabschnitt wurde schon von Bäumen und anderen Pflanzen befreit, im Laufe des nächsten Jahres wollen sich die Vereinsmitglieder mit Säge und Sense weiter ins Vogtland vorarbeiten. „Bis Muldenberg wächst so viel, davon könnten wir ein Biomassekraftwerk betreiben” sagte der Greizer. Auch in die andere Richtung, nach Schönheide, sollen die Wagen später einmal rollen.

Auf absehbare Zeit wird aber kein normaler Zug Ausflügler über die Schienen kutschieren, sondern eine Motor-Draisine. Derzeit gibt es Gespräche mit der Wernesgrüner Brauerei darüber, wie sich diese Angebot vermarkten lässt. Ist das Fahrzeug fertig gebaut, soll es offiziell präsentiert werden. Drosdeck hofft, dass der Verein dafür zu Himmelfahrt einen großen Bahnhof veranstalten kann. Eine Draisinen-Fahrt ist zwar nur bei schönem Wetter verlockend, da diese motorisierte Schienenkutsche nicht beheizt werden kann - dafür gibt es aber laut Drosdeck so etwas in ganz Deutschland nicht.

Auf längere Sicht will der Verein die Strecke auch in der kalten Jahreszeit betreiben. Vor allem denkt er dabei an Ausflügler, die das Skigebiet rund um den Ifa-Ferienpark Schöneck besuchen wollen. Da sei der Zug eine Alternative zum Auto. Deswegen führt Drosdeck Gespräche mit dem ÖPNV-Zweckverband in Auerbach. Ziel ist, dass sich die Angebote der Vogtlandbahn und der Eisenbahnhistoriker eines Tages sinnvoll ergänzen. So glaubt der Vorsitzende auch, unter den Gästen des Ferienparks Passagiere zu finden. „Die fahren sicher gern mit einem alten Zug wohin, um sich etwas anzugucken.” Zum Beispiel die Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz, die dann direkt am Weg liegen würde.

Die Bahn soll jedoch nicht nur touristische Ziele verbinden, sondern auch selbst welche bieten. So plant der Verein, im Lokschuppen Wilzschhaus kulturelle Veranstaltungen zu organisieren. Dabei sprach Drosdeck von Tanzabenden für Leute ab 30. Zudem soll im Bahnhof ein Imbiss im Stil der Jahrhundertwende entstehen.

(sth)

FHWE-Presseartikel

Alle Inhalte / Fotos dieser Seite unterliegen dem Urheberrecht des Herausgebers. Nachdruck (auch auszugsweise) und jede Art der Vervielfältigung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages / des Herausgebers zulässig.