LEADER-Vorhaben erfolgreich abgeschlossen; die Neugestaltung und Rekonstruktion der Außenanlagen des Bahnhofs Schönheide Ost wurde umfassend verwirklicht

FHWE . Ausgangssituation:

Der Bahnhof Schönheide Ost besaß zur Abtrennung des Bahnsteiges vom gemeindeseitigen, öffentlichen Außenbereich einen hölzernen Lattenzaun, welcher auf einem Farbfoto aus dem Jahr 1955 dokumentiert ist. Zudem war das Areal an der Rückseite des Fahrradschuppens, in welchem insgesamt fünf Lagerschuppen der ehem. Dienstwohnungen integriert sind, durch einen Zaun als Begrenzung zur Zuwegung des Bahnmeistereigebäudes abgetrennt. Dieser Zaun bestand aus lotrecht in den Boden eingelassenen Eisenbahnschienen, an welchen ein hölzerner Lattenzaun befestigt gewesen sein muss, was an Hand der an die Schienen befestigten Zaunriegelhalter erkennbar war. Historische Fotos jenes Zaunes sind bisher nicht bekannt.

Beide Zäune waren bei Erwerb des Grundstücks im Jahr 2009 nur noch fragmentarisch in Form einzelner Zaunsäulen vorhanden.

Im Bereich zwischen dem Empfangsgebäude und dem hölzernen Fahrradschuppen befand sich eine Garage aus Betonfertigteilen, welche in den 1970er oder 1980er Jahren errichtet wurde. Zwischen dieser Garage und dem Empfangsgebäude sollte der Gastank für die Flüssiggasheizung zur Beheizung des Bahnhofsgebäudes positioniert und in den Boden eingelassen werden.

Um die dafür erforderliche Baufreiheit für den Gastank zu schaffen, sollte die Fertigteilgarage abgerissen werden. Zur Absicherung des erdeingebauten Flüssiggastanks war vorgesehen, diesen Bereich ebenfalls mittels eines Zaunes zu umgrenzen.

Zudem besaß der Bahnhof eine Bahnsteig- sowie Gleisfeldbeleuchtung, mit welchen sowohl die beiden Bahnsteige wie die Bahnhofsgleisanlage bei Dunkelheit ausgeleuchtet werden konnten. Beide Anlagen wurden im Jahr 1978 bedingt durch den teilweisen Rückbau des Bahnhofs im Zusammenhang mit dem Bau der Talsperre Eibenstock erheblich reduziert. Nach der Außerbetriebsetzung des Bahnhofs Schönheide Ost in den Jahren 1992/93 verloren die Beleuchtungsanlagen ihre Bedeutung, worauf diese fortan ebenfalls ungenutzt blieben.

Die noch vorhandenen Hochmastleuchten wurden im Zusammenhang mit verkehrssichernden Maßnahmen durch die Deutsche Bahn AG um das Jahr 2000 herum oberhalb der in den Boden eingelassenen Betonmastfüße abgeschnitten und verschrottet. Die Betonmastfüße verblieben hingegen im Boden.


Aufgabenstellung:

Projektziel im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Außenanlagen war es, dem sanierten Bahnhofsgebäude, welches touristisch-sozial-kulturell genutzt werden soll, ein passendes Ambiente und Umfeld zu verleihen. Das Hauptaugenmerk galt dabei dem Anspruch, einen Charakter ästhetisch anspruchsvoller sowie hochwertiger visueller Wirkungen aller baulichen Anlagen in ihrer Gesamtheit zu schaffen und herauszuarbeiten. Es kam somit darauf an, alle Baulichkeiten wirkungsvoll aufeinander abzustimmen. Dieser Anspruch bezog sich dabei sowohl auf die verwendeten Materialien, ihre Konstruktion und Gestaltung sowie ebenso hinsichtlich ihrer räumlichen Ausgestaltung und visuellen Wirkungen zueinander.

Konkret vorgesehen waren vier Bahnsteigleuchten in Form von historischen Schirmlampen an 8-m Holzstangen zur Ausleuchtung des Hausbahnsteiges sowie insgesamt drei Zaunanlagen zur Ab- bzw. Umgrenzung einzelner Teilflächen, welche deren Funktion abbilden.

Zur Verkehrslenkung in Bezug auf den motorisierten Straßenverkehr wurde zudem das Setzen von Pollern an bestimmten Stellen im Bereich des Hausbahnsteiges vorgesehen.


Bautechnische Umsetzung und Ausführung:

Die technische Umsetzung dieser Zielstellung erforderte dabei verschiedenartige Tätigkeitsfelder, welche sich in die Segmente Tiefbau-, Herstellungs- Montage-, Zuschnitt- sowie Lackierarbeiten gliederten.

Im Tiefbau mussten alle alten störenden Erdkabel, welche zu den einzelnen Bahnsteig- und Gleisfeldleuchten im Erdreich verlegt waren, ausgebaut bzw. von ihren Anschlussstellen abgeklemmt werden. Für die vier neu zu setzenden Bahnsteigleuchten wurden die zur elektrischen Anbindung erforderlichen Kabeltrassen ausgehoben und mit den entsprechenden Erdkabeln ausgerüstet.

Die noch im Boden vorhandenen Betonmastfüße der ehem. Hochmastleuchten wurden ausgebaut und nach Wilzschhaus transportiert.

Im Zuge der Neugestaltung der Außenanlagen wurde es somit erforderlich, die elektrotechnischen Bahnanlagen umfassend zu rekonstruieren.

Nach Rückbau der vorhandenen Oberflächenbeläge und nach Herstellung des neuen Erdplanums wurde entsprechend der erforderlichen Verlegetiefe ein Kabelgraben in den Bodenklasse 3 bis 5 ausgehoben, 100 mm Sohlsand eingebaut und die bauseits gelieferten 180 lfm Kabel verlegt. Nach der Verlegung wurde das Kabel mit 200 mm Sand abgedeckt. Während der Rückverfüllung wurde ein Warnband eingelegt und die Kabeltrasse anschließend fertig verfüllt. Im Bereich des Empfangsgebäudes wurden zusätzlich 34 lfm Kabuflex-Kabelschutzrohr DN 75 geliefert und verlegt.

Die Wiederherstellung der Bahnsteigbeleuchtung erforderte es, insgesamt vier neue Holzstangen (Freileitungsmasten) von je acht Metern Länge gemäß den ermittelten Positions- und Abstandswerten lotrecht aufzustellen. Zum Zwecke ihrer Befestigung im Boden wurden vier Bohrungen in den Bodenklassen 3 bis 5 abgeteuft, darin auf den Durchmesser der Holzstangen im Durchmesser passende Masthülsen eingebaut sowie die zuvor angelieferten Holzstangen in die Bodenhülsen eingelassen und befestigt.

An den Stangen wurden anschließend vier rekonstruierte historische Schirmleuchten mit langen Auslegern angebracht.

Die Rekonstruktion, Erneuerung bzw. Aufstellung der insgesamt drei Zaunanlagen basierte einerseits auf dem fragmentarischen Vorhandensein eines Zaunes, dessen Zaunsäulen aus ehem. Eisenbahnschienen bestand und andererseits auf eines durch Fotos belegten Zaunes zur Abgrenzung des Bahnsteiges vom öffentlichen Bereich des Bahnhofsvorplatzes.

Zur Absicherung des in den Boden eingelassenen Flüssiggastanks vor ungewolltem Befahren mit Kraftfahrzeugen galt es zudem, eine umgrenzende Zaunanlage um den Bereich des Erdgasttanks zu errichten.

Der Zaun, welcher auf der Basis ehem. Eisenbahnschienen als Zaunsäulen bestand, wurde durch das lotrechte (Wieder-)Aufstellen der noch vorhandenen Schienen sowie die Anfertigung und den Einbau neuer Zaunsäulen in den zuvor ermittelten Abständen, hergestellt ebenfalls aus ehem. Eisenbahnschienen, rekonstruiert. Die an den Schienen noch teilweise vorhandenen alten, nicht mehr verwendbaren Riegelhalter wurde mittels Brennschnitt abgetrennt und die Anschweißstellen anschließend glatt verschliffen. Aus Winkeleisenprofilen wurden neue Riegelhalter angefertigt und an die Schienenzaunsäulen in jeweils gleichen Höhen angeschweißt.

Die Zaunfelder selbst wurden aus Riegeln und Latten, welche im Farbton „Tannengrün” lasiert wurden, durch Zuschneiden der Riegel auf ihre erforderlichen Längen und dem Anschrauben der Latten an diese Riegel in klassischer Bauweise hergestellt und eingehängt. Die Zaunfelder selbst ruhen allein durch ihr Gewicht in den Riegelhaltern.

Die Basis der beiden Zaunanlagen „Abgrenzung Bahnsteig” und „Umgrenzung Flüssiggastank” bilden insgesamt 23 Stück Zaunsäulen aus Granit, welche nach einem zuvor ermittelten und festlegten Lageplan aufgestellt wurden. Die Granitsäulen wurden dabei in zuvor im Boden eingelassene Erdhülsen aus Kunststoff eingebaut.

Die Kopfform der Zaunanlage „Abgrenzung Bahnsteig” besteht dabei aus einer Rundbogenform, während für die Zaunanlage „Umgrenzung Flüssiggastank” eine zentrierte Spitzkopfform gewählt wurde. Möglich war diese Auswahl dadurch, dass die ausgewählten und erworbenen Zaunsäulen jeweils an ihren Enden mit entweder einer Rundbogen- oder mit einer zentrierten Spitzkopfform versehen sind. Die Riegelhalter zur Aufnahme der Zaunriegel bzw. Zaunfelder wurden speziell für die vorgesehene Bauform der Zaunanlagen konstruiert und angefertigt. Sie bestehen aus nichtrostendem V2A Edelstahl, so dass jene nicht korrodieren und damit eine extrem lange Lebensdauer aufweisen.

Die Zaunriegel sowie die Zaunlatten wurden aus einer geschützten Werkstand aus Naitschau (in Thüringen) bezogen, welche jene nach Aspekten historischer Holzzäune anfertigt. Sowohl die Riegel als auch die Latten sind Anfertigungen aus speziellen Formen bzw. Zuschnitten, wie sie historischen Vorbildern entsprechen.

Alle Riegel und Latten wurden mittels Holzschutzmittel grundiert und anschließend deckend im Farbton „Gelbgrün” (RAL 6018) deckend zweifach lackiert. Alle Zaunsäulen wurden in einem einheitlichen Abstandsmaß gesetzt, wodurch die Zaunriegel ebenfalls auf ein einheitliches Längenmaß zugeschnitten werden konnten.

Die Zaunlatten wurden an die Riegel mit Senkkopfschrauben aus nichtrostendem V2A Edelstahl angeschraubt, so dass jene nicht rosten.

Die Zaunfelder ruhen allein durch ihr Eigengewicht in den jeweils vier Riegelhaltern eines Zaunfeldes allein durch ihr Eigengewicht.

Die drei funktionsbasierten Zaunanlagen wurden auf Grundlage ihre herausgestellten gestalterischen Elemente selbst zu einem ansehnlichen Blickpunkt und vermitteln hierdurch, dass auch dem Errichten von Zäunen ein hoher gestalterischer Aspekt zufällt, welcher in unserer heutigen Zeit zunehmend aus dem Blick und Bewusstsein gerät.

Zur Abgrenzung des Bahnsteiges sowie zur Lenkung des motorisierten Fahrzeugverkehrs wurden Poller aufgestellt bzw. in den Boden eingebaut.

Erworben und im Zugangsbereich zum Bahnstieg aufgestellt wurde zudem ein beleuchtbarer Schaukasten als Informationsplattform.

Für die Schaffung von Sitzgelegenheiten auf dem Bahnsteig wurden zwei Bänke aus Holz angeschafft.

Das Empfangsgebäude wurde mit einer zentral gesteuerten Uhrenanlage, welche aus einer Haupt und fünf Nebenuhren besteht, ausgestattet. Eine der Hauptuhren wurde außen an der Längswand des Gebäudes angebracht, so dass der Bahnsteigbereich über eine gut sichtbare, in ihrem Durchmesser große Uhr, welche die Zeit beidseitig anzeigt, verfügt.

Gesamtanspruch des komplexen Rekonstruktionsvorhabens „RadBahnSTATION Schönheide - ein Zentrum für den Mulderadweg” war es, ein qualitativ hochwertiges sowie visuell ansehnliches Ensemble zu schaffen und dem Anspruch des Welterbetitels „Montanregion Erzgebirge” zu entsprechen.


Ergebnis der geplanten Arbeiten:

Alle Erd- und Tiefbauarbeiten einschl. der Verlegung der Erdkabelleitungen sowie die Aufstellung der vier Holzstangen für die Bahnsteigbeleuchtung sowie das Stellen aller Zaunsäulen (Granit + Eisenbahnschienen) wurden durch die Firma GEORGI GmbH & Co. KG, Schönheide, mängelfrei und zu vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers ausgeführt.

Alle Arbeiten, welche erbracht wurden, sind gemäß der Planung und den baulichen Erfordernissen sowie unter dem Gesichtspunkt einer ansprechenden sowie qualitativ hochwertigen Neugestaltung der baulichen Anlagen erfolgreich zum Abschluss gebracht.

Leader . EPLR

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